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Befristete Jobs 2018 auf Rekordhöhe

Foto: Jan-Philipp Strobel/dpa

Die Zahl der befristeten Jobs ist nach Erkenntnissen von Arbeitsmarktforschern im Jahr 2018 auf ein neues Rekordhoch gestiegen. Insgesamt seien im Vorjahr 3,2 Millionen oder 8,3 Prozent aller Beschäftigten nur zeitlich befristet beschäftigt gewesen, geht aus einer am 13. Juni veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Wie schon in früheren Jahren «erfolgten mehr als zwei von fünf Einstellungen zunächst auf Basis befristeter Verträge», berichtete Studienautor Christian Hohendanner.

Den größten Teil davon - nämlich 1,8 Millionen Stellen - machen Jobs aus, die Chefs ohne Angaben von Gründen von vorneherein befristeten. Dies ist im Vergleich zu 2017 ein Plus von 14 Prozent. Die sogenannten sachgrundlosen Befristungen kletterten damit zugleich auf das höchste Niveau seit Erfassung der Daten, erläutert die Denkfabrik der Bundesagentur für Arbeit (BA) unter Berufung auf eine jährlich wiederholte Betriebsbefragung. Über die Entwicklung hatte zuerst das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Donnerstag) berichtet. Die Entwicklung steht damit im Widerspruch dem von der großen Koalition vereinbarten Ziel, sachgrundlose Befristungen künftig einzuschränken. Die Arbeitsmarktforscher vermuten in dem aktuellen Boom bei sachgrundlosen Befristungen vor allem rechtliche Gründe. Viele Unternehmen wählten offenkundig diese auf zwei Jahre begrenzte Variante, weil sie damit das Risiko einer rechtlichen Anfechtung sicher ausschlössen. Nennen Firmen Gründe, warum sie eine Stelle nur befristeten, müssten die Sachgründe im Zweifelsfall auch vor Gericht Bestand haben. Grundsätzlich sind befristetet Jobs nach Ansicht der IAB-Forscher nicht unbedingt negativ zu beurteilen. «Befristete Verträge werden häufig als verlängerte Probezeit genutzt und führen nicht selten in unbefristete Beschäftigung», betonte Arbeitsmarktforscher Hohendanner. So habe im Jahr 2018 die Übernahmequote unbefristet Beschäftigter mit 44,2 Prozent den höchsten Stand seit der ersten Messung im Jahr 2009 erreicht. Befristet Beschäftigte profitierten offensichtlich von der guten Konjunktur. Umgekehrt erhöhe eine Wirtschaftsflaute das Risiko der Betroffenen, nach dem Ende des Jobs arbeitslos zu werden. (Text: dpa)