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Kein Bekenntnis zur Maschinenbausparte

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Die MAN-Spitze hält sich zur Zukunft der Maschinenbausparte auch vor den Anteilseignern bedeckt. Auf Fragen nach den Plänen des VW-Konzerns für den Münchner Lastwagen- und Maschinenbauer MAN bekamen die Kleinaktionäre auf der Hauptversammlung am 16. Mai nur vage Antworten. MAN selbst plane keinen Verkauf der Maschinenbausparte. Aber «hier mag es Überlegungen auf Seiten unseres Gesellschafters» VW geben, sagte Vorstandschef Joachim Drees in München. «Für sogenannte Nicht-Kerngeschäfte» habe VW nachhaltige Zukunftspläne angekündigt.

Volkswagen hält gut 75 Prozent der MAN-Aktien und will innerhalb eines Jahres die MAN-Lastwagensparte mit dem VW gehörenden schwedischen Lkw-Hersteller Scania zusammen für einen Börsengang vorbereiten. Auch die Übernahme des US-Lastwagenherstellers Navistar gilt als möglich. Den Bereich Diesel & Turbo, der 15 000 Mitarbeiter beschäftigt und Schiffsmotoren und Kompressoren für die Industrie herstellt, sowie der hochprofitable Gebtriebehersteller Renk sollen abgetrennt und erst einmal in den VW-Konzern eingegliedert werden. Der Vorstandschef der VW-Lastwagensparte und MAN-Aufsichtsratschef Andreas Renschler teilte der Hauptversammlung nicht mit, dass sein Finanzvorstand Matthias Gründler überraschend zurückgetreten war. Erst nach der Veranstaltung gab er schriftlich bekannt, Gründler ziehe sich aus persönlichen Gründen als Finanzchef zurück. Deutliche Worte gab es dagegen zur Verkehrs- und Umweltpolitik der Bundesregierung. Sie betreibe «eine nicht ausreichend zukunftsorientierte Politik, die auf die Nachrüstung von Stadtbussen und möglicherweise auch Kommunalfahrzeugen setzt», sagte Drees. Statt mit Fördergeldern alte Dieselfahrzeuge mit hohem Verbrauch länger im Markt zu halten, sollte «die Politik ihre Aktivitäten auf wirklich effektive Maßnahmen» konzentrieren. Der Bund will zunächst 28 000 Stadtbusse, dann auch Müllfahrzeuge und Krankenwagen nachrüsten. Dafür will Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) den Kommunen 107 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Drees sagte, MAN baue moderne Diesel-, Gas- und Hybridbusse und bringe nächstes Jahr einen Elektrobus auf den Markt. Von der Politik erwarte er, «zügig und koordiniert bei Zukunftsthemen die erforderlichen Voraussetzungen zu schaffen - mit Förderungen, bei Infrastrukturen und bei Gesetzen». Schadenersatzforderungen und -klagen von Lkw-Kunden wegen Kartellabsprachen wies Drees als unbegründet zurück. Die EU-Kommission hatte hohe Bußgelder verhängt, weil Daimler, Volvo/Renault, DAF, Iveco, Scania und MAN von 1997 bis 2011 Informationen ausgetauscht haben sollen. Drees sagte, es gebe keinen Anhaltspunkt dafür, dass Kunden einen Schaden erlitten hätten. Nach langer Durststrecke hat MAN Umsatz und Betriebsergebnis im vergangenen Jahr gesteigert, weil das Lkw-Geschäft in Europa gut lief, die Verluste im südamerikanischen Lkw-Geschäft verkleinert wurden sowie die Schiffsmotoren- und Kompressorensparte in die Gewinnzone zurückkehrte. Die Profitabilität sei aber nicht zufriedenstellend, sagte Drees. Im laufenden Jahr werde sie sogar noch sinken: Bei leicht steigendem Umsatz erwarte er nur ein Ergebnis etwa auf Vorjahresniveau. VW hat mit MAN einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag geschlossen und zahlt den Aktionären eine fixe Garantiedividende von 3,07 Euro jährlich, bei einem Aktienkurs von knapp unter 100 Euro. MAN beschäftigt in Deutschland rund 31 000 Mitarbeiter, davon 21 000 in Bayern. VW hat den MAN-Beschäftigten eine Standort- und Beschäftigungsgarantie bis zum Jahr 2025 gegeben. (dpa)