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Jobmarkt im Wandel

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Angesichts des massiven Wandels auf dem Arbeitsmarkt sollen sich die Arbeitnehmer in Deutschland verstärkt weiterbilden und dafür mehr Unterstützung erhalten. Das ist das Ziel einer nationalen Weiterbildungsstrategie, die Bundesregierung, Länder und Sozialpartner am gestrigen Mittwoch (12. Juni) in Berlin vorstellten. Wer keinen Berufsabschluss hat, soll künftig einen Anspruch darauf bekommen, diesen mit einer Förderung nachzuholen. Zahlreiche weitere Schritte sollen auf den Weg gebracht oder geprüft werden: Staatlich geförderte Bildungszeiten für Beschäftigte etwa oder ein konkretes Angebot auf Förderung von Weiterbildung für Arbeitslose innerhalb von drei Monaten.

«Wir müssen jetzt sehr, sehr viel ändern, so dass wir auch in Zukunft wirtschaftlich stark bleiben und die Gesellschaft zusammenhalten», sagte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD). Denn in den kommenden sechs Jahren würden durch den technischen Fortschritt rund 1,3 Millionen Arbeitsplätze wegfallen, auf der anderen Seite entstünden 2,1 Millionen neue Jobs, sagte er mit Verweis auf Berechnungen von Wissenschaftlern für sein Ministerium. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) sagte: «Weiterbildung im Beruf muss in der Zukunft zum Arbeitsalltag gehören.» Bisher sei es Konsens gewesen, dass Weiterbildung im Wesentlichen ein Thema der Unternehmen ist. Nun müssten alle Akteure an einem Strang ziehen, so dass Weiterbildung für jeden normal werde. Aufgebaut werden soll dafür ein zentrales Eingangsportal im Internet, das über Möglichkeiten informiert und die Antragstellung vereinfacht. Heil kündigte für Herbst eine Gesetzesinitiative für ein so genanntes Transformationskurzarbeitergeld an, wie es etwa die IG Metall vorgeschlagen hatte. Bei Unternehmen im Umbau sollen dadurch Entlassungen verhindert werden, von Arbeitsausfall Betroffene sollen sich in einer Phase der Kurzarbeit zugleich weiterqualifizieren können. Etwa im Bereich Handel, Banken und Versicherungen würden sich wiederholende Tätigkeiten verstärkt durch selbstoptimierende Softwaresysteme ersetzt, sagte Heil. Der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, sagte, bei quasi allen Arbeitsplätzen stiegen die Qualifikationsanforderungen. «Wir sind darauf angewiesen, das inländische Erwerbspersonenpotenzial voll auszuschöpfen.» Je geringer die Qualifikation bei einem Beschäftigten sei, desto schwerer sei dieser aber zur Weiterbildung zu bewegen. (Text: dpa) Geplant ist auch, das sogenannte Aufstiegs-Bafög auszuweiten. Dieses zahlt der Staat Menschen, die eine Weiterbildung zum Meister, Fach- oder Betriebswirt antreten. Die Bundesmittel dafür sollen um 350 Millionen Euro in dieser Legislaturperiode aufgestockt werden. Zudem sollen in den Betrieben «Weiterbildungsmentoren die Weiterbildung von Kollegen unterstützen.» Die Vizechefin des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Elke Hannack, machte deutlich, dass die Gewerkschaften sich weitere Schritte wünschen, obwohl sie die Weiterbildungsstrategie mittragen: «Perspektivisch streben wir ein Recht auf Weiterbildung an», sagte sie.