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Pilotabschluss im Einzelhandel

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Durchbruch im Tarifkonflikt im Einzelhandel: Die Arbeitgeber und die Gewerkschaft Verdi haben sich bei den Verhandlungen in Nordrhein-Westfalen auf einen Pilotabschluss geeinigt. Verkäuferinnen und Verkäufer im bevölkerungsreichsten Bundesland sollen ab 1. Juli 2019 drei Prozent mehr Gehalt bekommen, wie beide Seiten am gestrigen Montagabend (1. Juli) mitteilten. Beschäftigte in höheren Entgeltgruppen erhalten eine Pauschale von 77,50 Euro. Zum 1. Mai 2020 gibt es dann für alle ein weiteres Plus von 1,8 Prozent.

Es ist bundesweit der erste Abschluss in der laufenden Tarifrunde. Er dürfte als Vorbild dienen. «Wir gehen davon aus, dass dieser Tarifabschluss auch in den anderen Tarifbezirken übernommen wird», sagte der Verdi-Bundesfachgruppenleiter Einzelhandel, Orhan Akman, der Deutschen Presse-Agentur. Die vergangenen Jahre hätten gezeigt, dass die Arbeitgeber auf einheitliche Rahmenbedingungen im ganzen Land wert legten. Auch der für Tarifpolitik zuständige Geschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE), Jens-Dirk Wohlfeil, betonte: «Das Tarifergebnis in NRW kann wegweisend für Tarifabschlüsse in den anderen Tarifgebieten des Einzelhandels sein.» Letztlich sei es jedoch Sache der regionalen Tarifkommissionen zu entscheiden, in welchem Umfang das Tarifergebnis aus NRW übertragen werde. Die Gewerkschaft Verdi interpretierte den Tarifabschluss als «Erfolg der Beschäftigten, die sich aktiv in dieser Tarifrunde dafür eingesetzt haben». Auch der Handelsverband NRW begrüßte die Einigung: «Mit diesem Abschluss sind wir an die Grenzen des Vertretbaren gegangen, haben nun aber auch Planungssicherheit für die die nächsten beiden Jahre», hieß es dort. Allein in Nordrhein-Westfalen sind rund 700 000 Menschen im Einzelhandel beschäftigt. Ein großer Teil von ihnen arbeitet allerdings in Unternehmen, die nicht tarifgebunden sind. Doch orientierten sich auch viele dieser Unternehmen an den Tarifabschlüssen, hieß es bei der Gewerkschaft. Azubis sollen nach dem Pilotabschluss mit 45 bis 60 Euro zum Beginn des Ausbildungsjahres 2019 überproportional mehr bekommen. Im darauffolgenden Ausbildungsjahr soll die Ausbildungsvergütung zwischen 50 und 80 Euro höher liegen. Die Laufzeit des Tarifvertrages beträgt den Angaben zufolge 24 Monate. (Text: dpa)