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Polizei warnt vor Finanzagenten-Jobs

Foto: Pete Linforth/Pixabay

Das Jobangebot klang spannend, der Student aus Krefeld sagte rasch zu. Die Sicherheitsmaßnahmen einer Bank sollte er prüfen, dazu dort ein Konto eröffnen. Zunächst schien alles glatt zu laufen. Doch dann änderten seine Auftraggeber die Zugangsdaten und kaperten das Konto des 26-Jährigen. Am Mittwoch (3. Juli) warnte die Polizei in Krefeld vor dieser Masche, die «Money Muling», (Mule = Maultier) genannt wird, weil sich die Betroffenen als «Geldesel» missbrauchen lassen. Ahnungslos leisten sie Beihilfe zu Geldwäsche oder Betrug.

So arbeiteten die Auftraggeber des Studenten nicht für die Bank, sondern betrieben einen sogenannten Fake-Shop im Internet: Die Kunden des Shops bezahlten im Voraus auf das Konto des Studenten für Waren, die sie nie erhielten. Das Geld verschwand sofort auf Konten im Ausland. Immer mehr Menschen fallen auf die Angebote herein, rasches Geld zu verdienen, berichtete Ermittler Heinz Siemes. Oft leiteten sie selbst die Beträge weiter, gegen Abzug einer Provision von fünf bis zehn Prozent. Das Geld wird auf Konten etwa in Litauen oder auf Zypern überwiesen und dann in Kryptowährungen umgesetzt, bevor sich seine Spur endgültig verliert. Wenn dann eines Tages die Polizei vor der Tür des «Geldsesels» steht, haben die Kontoinhaber ein Problem. Grundsätzlich gilt: Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Die Zahlen sind nach Polizeiangaben bundesweit seit Beginn des Jahres sprunghaft angestiegen und schon jetzt auf dem Niveau des gesamten vergangenen Jahres. In Krefeld etwa wurden 2017 noch 108 Fälle von solchem Warenkreditbetrug erfasst, 2018 waren es schon 232 Fälle. Laut Polizei stecken hinter der Masche organisierte Banden mit einem internationalen Netzwerk. Betroffen seien vor allem Studenten. Sie hätten oft finanzielle Probleme und ließen sich auf die Jobangebote ein, als «Finanzagenten» zu arbeiten. Analog gebe es auch «Warenagenten», die Pakete in Empfang nehmen und an Dritte weiterleiten. Misstrauisch werden sollte, wem leicht verdientes Geld in E-Mails oder den sozialen Netzwerken versprochen wird. Auch bei Inseraten von Firmen aus Übersee, die «lokale/nationale Agenten» suchen, sollten die Alarmglocken läuten. Die Polizei rät zudem: Niemals Kontodaten an Unbekannte weitergeben. Der Krefelder Student könnte glimpflich davon kommen. Er meldete sich bei der Bank, die das Konto sperrte und zeigte den Vorfall bei der Polizei an. Laut Polizei floss dennoch eine fünfstellige Gesamtsumme über das Konto, bis die Bank den Geldstrom stoppte. «Geldeseln», die erst über ein Ermittlungsverfahren ausfindig gemacht werden, droht im schlimmsten Fall sogar eine Haftstrafe. (Text: dpa)