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Fachkräfte für den Wald fehlen

Foto: dpa

Der Wald, er leidet und ist krank. Hitze, Borkenkäfer, Sturm und anderes mehr setzen ihm zu. Rund 90 Milliarden Bäume gibt es in Deutschland, vier Fünftel davon haben mittlerweile einen Kronenschaden. "Wir müssen uns um unseren Wald kümmern. Er bedarf mittlerweile einer Intensivpflege, denn der Klimawandel hinterlässt für jeden deutlich sichtbar seine Spuren. Noch ist der Kipppunkt nicht erreicht, noch können wir ihn retten", sagt der Vizebundesvorsitzende der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), Harald Schaum, anlässlich des internationalen Tags des Waldes am 21. März.

Zusammen mit dem Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Cem Özdemir (Bündnis 90 / Die Grünen) pflanzte er deshalb symbolisch eine Elsbeere, das klimawandelresistente Bäumchen ist zwölf Jahre alt und vier Meter hoch, an der Peter-Lenné-Schule, Oberstufenzentrum für Natur und Umwelt, in Berlin-Zehlendorf. Unter dem Motto "Nach-Wuchs" machte die Forst-Gewerkschaft an über 30 Standorten in ganz Deutschland mit Baumpflanzaktionen auf den Zustand des Waldes aufmerksam. "Die Klimakrise bedroht unsere grüne Lunge – den Wald", sagt Bundesminister Özdemir. "Allein in den letzten fünf Jahren fielen in Deutschland rund 400 000 Hektar Wald den Folgen der Klimakrise zum Opfer. Die Schäden durch Dürre und Borkenkäfer werden noch lange spürbar und sichtbar sein. Mit einem gewaltigen Wald-Klima-Paket in Höhe von insgesamt 900 Millionen Euro unterstützen wir dabei, Wälder gesund zu pflegen und klimaresilient zu machen. Jeder stabile Hektar Wald schützt das Klima und stärkt die Biodiversität. Und nur starke Wälder liefern auch in Zukunft verlässlich den nachwachsenden Rohstoff Holz und bieten uns Menschen einen Ort zum Erholen. Damit der Wald vom Patienten zum Klimaschützer werden kann, braucht es ausreichend Pflegekräfte. Ich freue mich deshalb über alle jungen Menschen, die sich für die Ausbildung zur Forstwirtin oder zum Forstwirt entscheiden. Gerade für die grünen Berufe gilt: Wer den Wald stark macht, macht starken Klimaschutz." "Der Wald, er hat so viele wichtige Funktionen: Wir gehen darin spazieren und erholen uns, er liefert Sauerstoff und ist Schattenspender. Er ist Lebensraum für gefährdete Tiere und Pflanzen. Holz bindet CO2 und ist darüber hinaus auch noch ein nachhaltiger Rohstoff", erklärt Schaum. Die Reihe ließe sich noch fortsetzen. Deshalb ist die Schadensbilanz umso erschreckender: Im Jahr 2021 wurden aufgrund von Insektenschäden insgesamt knapp 41,1 Millionen Kubikmeter Schadholz eingeschlagen. Laut Deutschem Forstwirtschaftsrat, auch die IG BAU gehört dazu, haben die extremen Wettereignisse von 2018 bis 2021 zu Schäden von rund 15 Milliarden Euro geführt. Um den Wald besser an den Klimawandel anzupassen, muss er großflächig umgebaut und zielgerichtet gepflegt werden. Die Expert*innen sind sich mittlerweile einig, dass nur ein Mischwald den neuen extremen Klimaverhältnissen Stand halten kann. "Damit dieser Umbau auch stattfinden kann, brauchen wir gut ausgebildetes Fachpersonal, das sich mit dem Ökosystem Wald auskennt. Doch da klafft eine Riesenlücke. Wir haben errechnet, dass wir pro 1000 Hektar Wald eine Fachkraft benötigen. Das heißt: Es fehlen derzeit 11 000 Stellen in ganz Deutschland. So bekommt unser Aktionsmotto 'Nach-Wuchs' noch eine zweite sehr wichtige Bedeutung", sagt Schaum. Er appelliert deshalb an Bund und Länder, aber auch an die Kommunen, auch in ihrem ganz eigenen Interesse, entsprechende Stellen zu schaffen. (Text: Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt)