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Gesamtmetall-Chef sieht keine Streikgefahr

Foto: Marijan Murat/dpa

Unmittelbar vor der zweiten Tarifverhandlungsrunde in der deutschen Metall- und Elektroindustrie befürchtet Arbeitgeber-Chef Stefan Wolf keine Streiks in seiner Branche. Grund sei die ernste Corona-Lage, sagte der Gesamtmetall-Präsident in einem Interview mit der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Freitag, 15. Januar).

«Die Beschäftigten wollen, dass ihre Jobs erhalten werden, sie wollen auch wieder in den Betrieb kommen. Streiks helfen da nicht», sagte er. Wenn die Infektions- und die Todeszahlen «weiter so hoch bleiben wie aktuell, haben die Menschen wirklich andere Sorgen». Wolf konterte die Forderung der IG Metall nach tariflichen Verbesserungen im Volumen von vier Prozent erneut mit einer Nullrunde und flexibleren Regeln für Unternehmen bei der Anwendung des Flächentarifvertrags. Er betonte: «Unternehmen, die im Durchschnitt 16 Prozent und in der Spitze sogar 30 Prozent Umsatz verloren haben, können bei den Personalkosten nichts drauflegen im laufenden und wahrscheinlich auch nicht im kommenden Jahr. Das liegt auf der Hand.» Wolf forderte «Kostenneutralität» und mehr individuelle Möglichkeiten, um vom Flächentarifvertrag abweichen zu können, da die Betriebe unterschiedlich strukturiert seien. Mit Überwindung der Corona-Krise werde es auch wieder deutliches Wachstum in der Industrie geben. Seine derzeitige Prognose liege zwischen 5 und 7 Prozent im laufenden Jahr, meinte der neue Gesamtmetall-Chef. Dennoch gebe es in der Branche nichts zu verteilen: «Wenn wir fünf, sechs, sieben Prozent wachsen würden in 2021, dann haben wir die 16 Prozent, die wir 2020 verloren haben, und die fünf Prozent, die wir schon 2019 verloren haben, natürlich noch lange nicht wieder wettgemacht.» IG Metall und Gesamtmetall setzen am Montag (18. Januar) in mehreren Regionen ihre im Dezember begonnenen Tarifverhandlungen fort. Bundesweit geht es um die Arbeitsbedingungen von rund 3,8 Millionen Beschäftigten unter anderem in den Schlüsselindustrien Auto und Maschinenbau. Verhandelt wird am Montag unter anderem in Baden-Württemberg, wo seit Jahren Pilotabschlüsse vereinbart werden. Warnstreiks sind wegen der laufenden Friedenspflicht erst ab März möglich. (Text: dpa)