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DIHK: Drei Viertel der Unternehmen stellen höhere Kosten in Rechnung

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Lieferkettenprobleme und hohe Energie- und Rohstoffpreise sorgen für deutlich eingetrübte Geschäftserwartungen in der deutschen Wirtschaft. Die Kostenexplosion werden auch Firmenkunden zu spüren bekommen, die sich auf höhere Rechnungen einstellen müssen.

Ein Großteil der deutschen Unternehmen reicht die Kostensteigerungen in Folge höherer Energie- und Rohstoffpreise nach einer DIHK-Umfrage an Kunden weiter. Etwa drei Viertel der Unternehmen hätten angegeben, Preise in Zukunft erhöhen zu wollen (34 Prozent) oder dies bereits getan zu haben (39 Prozent), teilte der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) am Dienstag bei der Vorlage seiner Konjunkturumfrage in Berlin mit. 15 Prozent könnten ihre Kostensteigerungen nicht an die Kunden weitergeben, sechs Prozent hätten sich noch nicht entschieden, hieß es auf Basis einer Umfrage unter rund 25 000 Unternehmen aus allen Branchen. Die Geschäftserwartungen seien angesichts des russischen Überfalls auf die Ukraine und des harten Lockdowns in China in nahezu allen Bereichen, vor allem in den energieintensiven Industriezweigen, eingebrochen, wie der DIHK bereits vergangene Woche mitgeteilt hatte. Über alle Branchen hinweg blicke nur noch knapp ein Fünftel der Unternehmen (19 Prozent) optimistisch auf die nächsten zwölf Monate. Zu Jahresbeginn war es knapp ein Viertel (24 Prozent). Ein Drittel gehe von schlechteren Geschäften aus, davor waren es 19 Prozent. Die Mehrheit der Mittelständler sieht sich zwar in der Lage, auch längerfristig höhere Belastungen infolge steigender Energiekosten schultern zu können. Die Kunden der Unternehmen müssen sich allerdings auch hier auf höhere Preise einstellen oder müssen diese bereits zahlen, wie eine Umfrage der Förderbank KfW ergab. Vier von zehn kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland haben demnach ihre Preise für Produkte und Dienstleistungen erhöht, um steigende Preise für Öl, Gas und Strom abzufedern. Etwa ein weiteres Drittel der Mittelständler plane Preiserhöhungen bis Ende des Jahres 2022. Auch die deutsche Chemie- und Pharmaindustrie bleibt angesichts kräftig steigender Energiekosten und des Ukraine-Krieges für 2022 vorsichtig. «Vom erhofften Aufschwung nach dem Corona-Winter ist nichts mehr übrig geblieben», sagte VCI-Präsident Christian Kullmann in Frankfurt. Die Perspektiven seien wegen steigender Energie- und Rohstoffkosten zunehmend düster. Zudem drosselten Industriekunden wegen gestörter Lieferketten ihre Produktion und bestellten weniger. Im ersten Quartal kletterten die Umsätze der drittgrößten deutschen Industriebranche im Vergleich zum Vorquartal dank der kräftig gestiegenen Preise um 7,8 Prozent auf 66,3 Milliarden Euro. Die Produktion stieg im Quartalsvergleich nur dank der Pharmaindustrie um 1,3 Prozent, die reine Chemieproduktion verringerte sich hingegen um 1,1 Prozent. Die Chemie- und Pharmabranche hatte 2021 ein Rekordjahr erlebt. Mit der Erholung vom Corona-Krisenjahr 2020 stieg der Umsatz 2021 um 19,2 Prozent auf 227,1 Milliarden Euro. Der DIHK hatte zuletzt seine Konjunkturprognose erneut nach unten korrigiert. Für das laufende Jahr erwartet er nur noch ein Wirtschaftswachstum von 1,0 zu 1,5 Prozent. Mitte Februar hatte der DIHK 3,0 Prozent vorausgesagt - auch diese Prognose war aber von zuvor 3,6 Prozent nach unten korrigiert worden. (dpa)