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GDL und Bahn legen Tarifstreit bei - Keine Streiks mehr

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Nach mehr als vier Monaten und sechs Streiks der Lokführergewerkschaft GDL können Bahnreisende aufatmen: Deutsche Bahn und GDL haben in ihrem lange Zeit festgefahrenen Tarifkonflikt eine Einigung erzielt, wie beide Seiten am Montagabend (25. März) mitteilten. Streiks drohen den Fahrgästen sowie Industriekunden der Bahn nun nicht mehr. Zuvor hatten beide Seiten Stillschweigen bis zum Abschluss der Tarifverhandlungen vereinbart.

In der Politik wurde die Einigung mit Erleichterung aufgenommen. «Es ist ein wichtiges Signal der Sicherheit und Verlässlichkeit für die Millionen von Pendlerinnen und Pendlern und die erwarteten Reisenden zu den Ostertagen», sagte die verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Isabel Cademartor. «Die Einigung ist ein Gewinn für das System Schiene, das in den nächsten Monaten vor großen Herausforderungen steht.» Die Reduzierung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter bei gleichbleibendem Lohn von derzeit 38 auf 35 Stunden soll kommen, wie die Bahn mitteilte. Allerdings in mehreren Stufen bis 2029, und nicht alle Schritte erfolgen automatisch. «Kernelement ist ein innovatives Optionsmodell, mit dem Mitarbeitende im Schichtdienst künftig selbst über ihre Wochenarbeitszeit entscheiden», teilte die Bahn mit. Demnach erfolgt die erste Reduzierung um eine Stunde auf 37 Wochenstunden ab 2026 noch automatisch, sollten die Beschäftigten vorher nicht anmelden, dass sie bei 38 Stunden bleiben wollen oder sogar länger arbeiten wollen. Bleiben sie bei 38 Stunden, erhalten sie noch einmal 2,7 Prozent mehr Entgelt. Anfang 2027 gibt es dann eine optionale Reduzierung auf 36 Stunden, ab 2028 auf 35,5 Stunden und ab 2029 dann 35 Stunden. Bei den letzten drei Stufen müssen sich die Beschäftigten selbst beim Arbeitgeber melden, wenn sie die Reduzierungsschritte wahrnehmen wollen. Sie können sich hingegen auch für gleichbleibende oder mehr Arbeitsstunden entscheiden - bis zu 40 Wochenstunden sind in diesem Wahlmodell möglich. «Klar ist: Wer mehr arbeitet, bekommt mehr Geld», teilte die Bahn mit. Pro zusätzlicher oder gleichbleibender Arbeitsstunde erhalten die Beschäftigten demnach 2,7 Prozent mehr Lohn. Weitere Ergebnisse sind laut Bahn eine Entgelterhöhung von 420 Euro im Monat in zwei Schritten, eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 2850 Euro sowie eine Laufzeit von 26 Monaten. Pendler und Wirtschaft streikgeplagt: Die wiederholten Streiks der GDL hatten Millionen Bahnreisende getroffen, die Bahn konnte im Fernverkehr derweil lediglich ein Grundangebot an Zügen auf die Beine stellen. Auch die ohnehin angeschlagene deutsche Wirtschaft litt unter den Ausständen, da sie ebenfalls den Güterverkehr trafen. Industriekunden der Bahn-Tochter DB Cargo etwa aus der Auto- und Chemiebranche mussten umdisponieren, Geschäftsreisen, etwa zu Messen, fielen aus. Das arbeitgebernahe Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) schätzte die Kosten eines bundesweiten Streiks bei der Bahn auf bis zu 100 Millionen Euro an verlorener Wirtschaftsleistung pro Tag. (Text: dpa)