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Lohngefälle in Deutschland erstmals seit Jahren etwas verringert

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(dpa) - Das Lohngefälle zwischen Gering- und Besserverdienenden in Deutschland ist erstmals seit Jahren etwas flacher geworden. Nachdem für 2014 ein Stopp der Lohnspreizung zu beobachten war, zeige die Verdiensterhebung für das Jahr 2018 «eine Tendenz zur Lohnangleichung», erklärte das Statistische Bundesamt am Montag. Ein Grund nach Einschätzung der Wiesbadener Statistiker: Die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns zum 1. Januar 2015, der dafür sorgte, dass die unteren Einkommen tendenziell anzogen.

Den Berechnungen zufolge bekamen die oberen zehn Prozent der Spitzenverdiener 2018 im Schnitt brutto pro Stunde 3,27 Mal so viel wie Geringverdienende. Vier Jahre zuvor war es noch das 3,48-Fache. Damals hatte das Bundesamt bereits festgestellt, der «langjährige Trend einer zunehmenden Lohnspreizung» sei gestoppt. Die Behörde untersucht alle vier Jahre die Verdienststruktur in der Bundesrepublik, vergleichbare Daten liegen erstmals für 2006 vor. Zur Spitzengruppe gehören Arbeitnehmer der jüngsten Auswertung zufolge ab 31,76 Euro Bruttostundenlohn, bei den unteren zehn Prozent sind es bis 9,71 Euro. Insgesamt zählten im Jahr 2018 gut ein Fünftel (21,1 Prozent) der Beschäftigungsverhältnisse in Deutschland zum Niedriglohnsektor - wobei nach Angaben des Bundesamtes der Anteil in Ostdeutschland mit 29,1 Prozent noch immer deutlich größer war als in Westdeutschland einschließlich Berlin mit 20 Prozent. Im Osten schließt sich die Lohnschere nach Erkenntnissen der Statistiker allerdings wesentlich schneller als im Westen: In Ostdeutschland erzielten Besserverdienende demnach 2018 einen um das 2,80-Fache höheren Bruttostundenverdienst als Geringverdienende. Im Jahr 2014 war es noch das 3,31-Fache. In Westdeutschland war dieser Trend deutlich schwächer: von 3,47 im Jahr 2014 auf 3,29 im Jahr 2018.