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Kaum Herbstbelebung bei der Zahl der Arbeitslosen

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Weitgehende Stagnation am deutschen Arbeitsmarkt: Die Zahl der Arbeitslosen ging im November dank einer ganz leichten Herbstbelebung zurück - allerdings weniger stark als in früheren Jahren um diese Jahreszeit. Die Bundesagentur für Arbeit gab am gestrigen Mittwoch (30. November) die Zahl der Arbeitslosen im November mit 2,434 Millionen an, das sind 8000 weniger als im Oktober, aber 117 000 mehr als vor einem Jahr.

Die Arbeitslosenquote liegt damit unverändert bei 5,3 Prozent und damit um 0,2 Punkte höher als im November 2021. Die Bundesagentur verwendete Datenmaterial für die November-Statistik, das bis zum 14. November vorlag. «Insgesamt ist der Arbeitsmarkt stabil. Zwar sind Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung saisonbereinigt erneut gestiegen und Kurzarbeit nimmt wieder zu, die Beschäftigung wächst aber deutlich», sagte Daniel Terzenbach, Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) wies auf die weiterhin schwierige Situation der Langzeitarbeitslosen hin. Ihre Zahl ist mit 877 000 noch immer höher als vor der Corona-Pandemie. Heil verspricht sich auch für diese Personengruppe eine Verbesserung durch das neue Bürgergeld ab 1. Januar. Mit Instrumenten des sozialen Arbeitsmarktes, die bisher nur befristet einsetzbar waren, erhofft sich Heil Verbesserungen auch für Langzeitarbeitlose. «Auch die Aus- und Weiterbildung wird durch das Bürgergeld gestärkt», sagte Heil. «Das ist wichtig, denn rund zwei Drittel aller langzeitarbeitslosen Menschen haben keinen Berufsabschluss.» Auf diese Weise sollen Fachkräfte im Inland gewonnen werden. Darüberhinaus braucht es Zuwanderung - 400 000 Menschen pro Jahr müssen aus dem Ausland nach Deutschland kommen, um das Arbeitskräftepotenzial stabil zu halten. Terzenbrach begrüßte in diesem Zusammenhang das Eckpunktepapier der Bundesregierung, das die Einwanderung ausländischer Arbeitskräfte erleichtern soll. Die Bundesagentur hatte in der jüngeren Vergangenheit mehrere Programme aufgelegt, um Fachkräfte aus Drittländern wie Mexiko oder von den Philippinen nach Deutschland zu holen. Der Erfolg blieb häufig aus, weil die Zuwanderung auf bürokratische Hürden stieß, vor allem bei der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse. Terzenbach sagte für die Bundesagentur zu, dass die Neuerungen des Bürgergeldes von seiner Behörde fristgemäß umgesetzt werden können. «Die Menschen, die Anspruch auf das Bürgergeld haben, werden pünktlich ihre Regelsätze ausgezahlt bekommen», sagte er. Terzenbach wies in diesem Zusammenhang auch auf die verbesserten Möglichkeiten bei der Aus- und Weiterbildung hin, nicht nur für Bürgergeld-Empfänger, sondern auch für Menschen, die Arbeitlosengeld erhalten. Bei der Kurzarbeit stellt die Bundesagentur wieder einen Anstieg fest. Vom 1. bis 24. November hätten Arbeitgeber für 82 000 Beschäftigte Kurzarbeit angezeigt. Daten über tatsächlich ausgezahltes Kurzarbeitergeld liegen nur bis September vor. In dem Monat zahlte die Bundesagentur Kurzarbeitergeld für 157 000 Beschäftigte. Das waren mehr als doppelt so viele wie im August. Die Einstellungsbereitschaft der Betriebe sei weiterhin hoch, habe sich aber etwas abgeschwächt, teilte die Bundesagentur weiter mit. Im November waren demnach 823 000 offene Stellen gemeldet, 15 000 mehr als noch vor einem Jahr. Saisonbereinigt habe sich der Bestand jedoch gegenüber Oktober verringert. Einfluss auf den Arbeitsmarkt haben weiterhin Flüchtlinge aus der Ukraine - wenn sie auch derzeit nicht mehr für einen weiteren Anstieg verantwortlich sind. Nach Angaben der Bundesagentur sind derzeit 189 000 Menschen aus der Ukraine arbeitslos. Rund 620 000 Ukrainerinnen und Ukrainer seien in der Grundsicherung, davon 200 000 Kinder. Gut 59 000 Ukrainer seien bis September sozialversicherungspflichtig beschäftigt worden, 18 000 weitere in Minijobs. «Wir wissen aber nicht, was dieser Winter noch bringt», sagte Terzenbach. (Text: Michael Donhauser, dpa)