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Mehr Beschäftigte wünschen sich kürzere Arbeitszeiten

Foto: pixabay

Im gesellschaftlichen Diskurs über kürzere oder längere Arbeitszeiten zeigt sich, wie bedeutsam Arbeitszeitwünsche für Beschäftigte sind. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) hat auf Basis der BAuA-Arbeitszeitbefragung 2023 untersucht, wie verbreitet Arbeitszeitwünsche sind und welche Folgen Abweichungen zwischen gewünschter und tatsächlicher Arbeitszeit - sogenannte Arbeitszeitdiskrepanzen - haben.

Die Ergebnisse sind im Bericht "Arbeitszeitwünsche in Deutschland: Verbreitung, gesundheitliche Implikationen und Veränderungsdynamiken" veröffentlicht worden. Dabei wird deutlich: Vor allem Verkürzungswünsche stehen häufig im Zusammenhang mit gesundheitlichen Beschwerden, sind aber deutlich schwerer umzusetzen als Verlängerungswünsche. Die Daten der BAuA-Arbeitszeitbefragung zeigen, dass sich die Differenz zwischen gewünschter und tatsächlicher Arbeitszeit zwischen 2015 und 2023 vergrößert hat. Zwischen 2015 und 2023 sank die durchschnittliche gewünschte Wochenarbeitszeit von 35,6 auf 34,3 Stunden, während die tatsächliche Arbeitszeit nur geringfügig von 38,8 Stunden auf 38,5 Stunden zurückging. Nur 36 Prozent der Beschäftigten möchten genauso viele Stunden arbeiten, wie sie es aktuell tatsächlich tun. 57 Prozent der Beschäftigten wünschen sich kürzere Arbeitszeiten. Am stärksten ausgeprägt ist dieser Wunsch bei Vollzeitbeschäftigten mit überlanger Arbeitszeit von mehr als 48 Stunden pro Woche. Zudem gibt es geschlechterspezifische Unterschiede und auch der Beruf sowie die Lebensphase spielen eine Rolle. So wünschen sich Mütter kürzere Arbeitszeiten als kinderlose Frauen und Männer. Bei den Männern bleibt der Arbeitszeitwunsch in allen Lebensphasen relativ konstant. Beschäftigte in medizinischen und nicht-medizinischen Gesundheitsberufen haben mit durchschnittlich 8,3 Stunden den höchsten Wunsch nach einer Arbeitszeitverkürzung. Die Diskrepanz zwischen gewünschter und tatsächlicher Arbeitszeit hängt mit der Gesundheit und dem Wohlbefinden der Beschäftigten zusammen. Die Daten der BAuA-Arbeitszeitbefragung zeigen, Beschäftigte mit einem Verkürzungswunsch leiden häufiger unter gesundheitlichen Beschwerden. Sie berichten im Vergleich zu anderen Gruppen häufiger von Schlafstörungen, Müdigkeit und Erschöpfung sowie Niedergeschlagenheit. Der Wunsch nach einer kürzeren Arbeitszeit ist auch mit der Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben verknüpft. Nur 76 Prozent der Befragten mit einem Verkürzungswunsch sind mit ihrer Work-Life-Balance (sehr) zufrieden, verglichen mit 88 und 89 Prozent derjenigen, die ihre Arbeitszeit verlängern oder beibehalten möchten. Ein Blick auf den Zeitverlauf zeigt: Nur 31 Prozent der Beschäftigten, die sich 2021 eine Verkürzung ihrer Arbeitszeit wünschten, konnten diese Diskrepanz bis 2023 auflösen. Im Gegensatz dazu konnten 73 Prozent der Befragten, die eine Verlängerung ihrer Arbeitszeit anstrebten, diesen Wunsch innerhalb von zwei Jahren erfüllen. Der baua: Bericht kompakt "Arbeitszeitwünsche in Deutschland: Verbreitung, gesundheitliche Implikationen und Veränderungsdynamiken" kann als PDF von der Internetseite der BAuA unter WWW.BAUA.DE/PUBLIKATIONEN heruntergeladen werden. (Text: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA))